Für Verständnis und Vielfalt

Muslimische Gemeinschaft lädt zum Fastenbrechen ein

Zu einem fröhlichen Fastenbrechen traf sich die muslimische Gemeinschaft mit Christinnen und Christen im Gemeindezentrum der Paul-Schneider-Gemeinde. Der Verein „Mainz Kultur und Dialog“ hatte zu einem gemeinsamen Festmahl eingeladen. Jeden Abend nach Sonnenuntergang wird im Fastenmonat Ramadan nach muslimischem Ritus das Fasten gebrochen. Der Ramadan, auch „Monat des Koran“ genannt, dauert in diesem Jahr vom 11. März bis zum 10. April.

Mit „Dank für die Unterstützung von Frauen aus der muslimischen Gemeinde in wichtigen Zeiten ihres Lebens“ wandte sich Moderatorin Fatma Özdemir an Pfarrerin Ulrike Scholtheis-Wenzel. „Die Freude darüber vergisst man nicht“, betonte sie. Über die Chance, zum ersten Mal ein Fastenbrechen zu erleben, freute sich Christian Keiper, Zweiter Beigeordneter der Stadt Bad Sobernheim, der Stadtbürgermeister Michael Greiner vertrat. In seinem Grußwort beschrieb er die Kurstadt als „aufgeschlossen, tolerant und integrativ“.

Wie diese Eigenschaften das tägliche Leben bestimmen, erfuhren die Gäste im voll besetzten Saal des Gemeindehauses bei überaus leckeren Speisen und einem interaktiven Programm, bei dem sie vieles über den Islam und seine Frömmigkeit lernen konnten. Aber auch das gesellschaftliche Miteinander spielte eine Rolle. „Wenn ihr muslimische Freunde habt, die euch zu einem Fastenbrechen einladen, wisst ihr, dass ihr etwas ganz Besonderes seid“, erläuterte Fatma Özdemir. „Sie wollen ihre Freude mit euch teilen.“ Die andere Religion von Nachbarn, Kollegen oder Mitschülern kennen zu lernen beschrieb sie als Grundsatz des Vereins „Mainz Kultur und Dialog“. Ziele der ehrenamtlichen Arbeit im Sinne von Verständnis und Vielfalt seien Aufklärung und Austausch untereinander, „um die Angst vor dem Fremden zu überwinden“. Als Vorbild dafür nannte sie Hatiche Besler, die in der Stadt dafür bekannt sei, mit Herz und Seele die Integrationsarbeit zu unterstützen.

Kaum war das gesungene Abend- und Tischgebet verklungen, öffneten sich die Türen und der Festschmaus begann mit einer schmackhaften Suppe. Zuvor jedoch galt es, Datteln zu probieren, die Muslime nach dem Koran zusammen mit Wasser als erste Speise nach dem Fasten zu sich nehmen. Das Essen bildete den Auftakt zu einem lebhaften Dialog, der viele Fragen der Gäste beantwortete. Zum Abschied erhielten sie als „Zahnmiete“ Nüsse und Süßigkeiten in einem liebevoll mit der Hand bestickten Beutelchen. Sie gelten als Ausgleich für die Abnutzung der Zähne durch die vielfältigen Speisen.  

Info: Ramadan
Der Fastenmonat Ramadan gehört für Musliminnen und Muslime zu den fünf Säulen des Islam. Der islamische Kalender wird anders berechnet als der christlich-gregorianische und richtet sich nach dem Mond. Deshalb variiert der Zeitpunkt des Ramadan in jedem Jahr. An seinem Ende steht das Fest des Fastenbrechens, auch Zuckerfest genannt.

Marion Unger

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Ein melodisches Abendgebet eröffnet das Festmahl zum Fastenbrechen. (Foto: Marion Unger)
Beim gemeinsamen Fastenbrechen kamen sich muslimische Gemeinschaft und Kirchengemeinde näher. Links Fatma Özdemir, Zweiter Stadtbeigeordneter Christian Keiper und seine Lebensgefährten Claudia Stiegelmeier, rechts das Ehepaar Ines und Andreas Jacob. (Foto: Marion Unger)